Die Fantasie anregen
„Ich war noch niemals in New York“, trällert es Ihnen aus dem Radio fröhlich entgegen. „Macht nichts“, denken Sie, „ich auch nicht, aber ich weiß, wie man es erfindet.“ Recherche gehört zum Handwerk einer Autorin und eines Autors. Nur wollen Sie keine Sachbücher schreiben, sondern Erzählungen oder Romane, daher darf auch die Fantasie nicht fehlen. Das richtige Maß zwischen naturgetreuer Beschreibung und fantasievoller Ausschmückung entscheidet darüber, ob es Ihnen gelingt, einen Leser für Ihr New York zu begeistern.
Kennen Sie den Rohrschachtest? Diese berühmten Farbkleckse, in denen jeder etwas anderes entdecken kann? In Ihrer Fantasie sollten Sie frei genug sein, jede beliebige Metropole dieser Welt in einen Farbklecks zu verwandeln, den Sie interpretierend gestalten. Um dies zu üben, schauen Sie sich bitte die folgenden Wortpaare an:
New York – Taxi
Paris – Sonne
Singapur – Papageien
Neu-Delhi – weißer Elefant
Suchen Sie sich das Wortpaar aus, zu dem sich spontan Assoziationen einstellen. Schalten Sie Ihr „Kopfkino“ ein und schreiben Sie alles auf, was Ihnen zu den Begriffen einfällt. Das können einzelne Wörter, aber auch Bilder, Situationen, Erlebnisse sein. Gerüche, Melodien, Sehenswürdigkeiten oder berühmte Personen – was lösen die Begriffe in Ihnen aus? Welche Emotionen oder Gedankenverbindungen werden geweckt? Wichtig ist, dass Sie sich erlauben, die reale Sachebene zu verlassen und Ihre Fantasien zu den Wortpaaren festzuhalten. Fällt Ihnen zu einem Begriffspaar nichts mehr ein, gehen Sie zu dem nächsten über. Setzen Sie sich über die Redensart, die besagt, dass man das Rad nicht neu erfinden müsse, hinweg. Sie müssen!
Anschließend nehmen Sie sich Ihre Notizen noch einmal zur Hand und entscheiden sich für eines der Begriffspaare. Versuchen Sie nun, aus dem Material, das Sie bereits gesammelt haben, eine Kurzgeschichte zu formen. Welche Erzählperspektive Sie wählen, bleibt Ihnen überlassen. Wollen Sie reale Schauplätze beschreiben, die Sie selbst nie besucht haben, so verlassen Sie sich auch zu diesem Zeitpunkt noch ganz auf Ihre Fantasie. Die Frage ist nicht, wie es dort aussieht, sondern wie es dort aussehen könnte. Sind Sie mit Ihrer Kurzgeschichte zufrieden? Dann dürfen Sie jetzt nach Herzenslust recherchieren, um Ihre fantasievollen Ausführungen mit der Wirklichkeit zu vergleichen.
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